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Krananlagen für spezielle Einsatzfälle

02.09.2021 von der Redaktion der Molkereiindustrie

Nahezu alle ausgelieferten Krane sind speziell auf individuelle Verhältnisse vor Ort angepasst. molkerei-industrie sah sich bei Altmann um.

Seit 2001 wurden die Krane für die Milch- und Käsereiindustrie weiter perfektioniert, erklärt Mit-Inhaber Robert Altmann. Dies betrifft die Konstruktion ebenso wie das Material. „Material der Wahl ist immer Niro 1.4571, da es als wesentlich säureresistenter gilt“, erklärt Altmann. „Natürlich ist dieser Werkstoff teurer, denn seine Bearbeitung ist entsprechend aufwändig. Aber nur so lassen sich Einsatzzeiten von bis zu 30 Jahren realisieren. Würde man herkömmlichen Stahl verwenden, wären in einer Salzbadumgebung maximal 5 Jahre Lebensdauer gegeben. Und das auch nur, wenn der Betreiber die Anlage ständig aufwendig wartet. Kommt es am Ende zum Unterwandern von Rost ins Material, lässt sich eine Kontamination des Produkts nicht mehr verhindern“. Die Chloride im Salzbad sind auf der einen Seite starke Korrosionsauslöser, gefährlicher sind indes die Reinigungsmittel, weiß Altmann. Werden diese nicht korrekt dosiert und angewendet, hält selbst Nirostahl nicht lange Stand.

Abgestimmt auf Kontaminationsfreiheit

Es ist aber nicht nur der verwendete Stahl, der allein wichtig ist. Es kommt vor allem auf die Konstruktion an. Nur vollständig eingehauste Motor-Getriebeblöcke verhindern das etwaige Austreten von Schmierstoffen. Altmann hat hierfür ein Baukastensystem entwickelt, das dem Anwender höchste Sicherheit garantiert. Und das selbst bei einem 24/7/365 Einsatz. Mittlerweile kann Altmann auch Anlagen für Reinraumumgebungen in der Halbleiterindustrie liefern, die nicht die geringste stoffliche Kontamination vertragen. An dieser Stelle muss ebenso wie in der Lebensmittelindustrie besonders auf Abrieb geachtet werden. Glatte, reinigbare Oberflächen, Verkapselung und vor allem auch die Auswahl der Tragmittel sind entscheidende Faktoren. Bei Letzteren rät Altmann oft zu Gurten in lebensmitteltauglicher Ausführung, bei denen ein Kunststoffmantel den eigentlich für die Kraftaufnahme zuständigen Metallgurt umgibt. Herkömmliche Tragmittel wie Ketten oder Drahtseile müssen in jedem Fall täglich geschmiert werden, wenn sie im Salzbad verwendet werden …
Überhaupt sieht Altmann im Kunststoff eine wichtige Alternative zu Metall. Spezielle Kunststoffe vertragen hohe Kräfte, neigen zu geringem Abrieb und überzeugen durch ihre Rückstellungseigenschaften nach der Verformung während einer Kraftaufnahme. Das Unternehmen fertigt seine Getrieberäder selbst, aus Metall wie aus Kunststoff oder in hybriden Kombinationen. Somit besteht absolute Kontrolle über Werkstoffe, deren Eigenschaften und Eignung für den Einsatzzweck.

Das Albachinger Werk arbeitet nicht nur mit ungewöhnlich hoher Fertigungstiefe, auch die Peripherie wie z.B. Elektronik und Programmierung werden eigenständig und im eigenen Hause abgewickelt, ebenso wie Montage und Inbetriebnahme sowie vorab die statischen Berechnungen. Die Inbetriebsetzung wird dem Kunden dadurch erleichtert, dass Altmann, völlig ungewöhnlich für einen Kranbauer, einen eigenen Prüfstand im Werk eingerichtet hat, den jede Krananlage vor Auslieferung passieren muss. Voraussetzung für deren einwandfreie Arbeit ist immer die genaue konstruktive Abstimmung auf die räumlichen Gegebenheiten vor Ort, seit Kurzem erfasst Altmann diese mit einem 3D-Laserscanner.

Automation bietet Potenzial

In der Automation sieht Robert Altmann noch enormes Entwicklungspotenzial: „Überall besteht Personalknappheit. In der innerbetrieblichen Logistik können unsere Anlagen Abhilfe schaffen und auch den Unsicherheitsfaktor Mensch eliminieren“. Diese Abhilfe muss jedoch so beschaffen sein, dass sie nicht selbst zum Problem wird, etwa indem Lasten ins Pendeln kommen. Deren Auswirkung sieht man in vielen Salzbädern an angeschlagenen Stellen. Altmann: „Beim Heben und Transportieren muss immer alles schnell gehen.

Erfahrenes Personal kann bis zu einem gewissen Grad vor Schäden bewahren, aber unsere Pendeldämpfung arbeitet sicherer und schonender als ein Mensch es könnte“. Der Bediener kann bei der Pendeldämpfung die Abstellpositionen über ein Display vorgeben, die dann punktgenau und v.a. schnell angefahren werden.

Trotz Corona und einer Verknappung auf der Rohstoffseite kann Altmann seine Projektdurchlaufzeiten von 16 Wochen noch immer halten. Möglich wird dies durch einen im Branchenvergleich hohen Lagerbestand.

 

Robert Altmann: Wir haben einen Prüfstand eingerichtet, den jeder unserer Krane vor der Auslieferung passieren muss.

 

Hygienisches Gurthebezeug mit Abdeckung wahlweise aus Edelstahl oder Kunststoff.